In Persona (4)

In Persona

Leben und Leidenschaft

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In Persona

I

Geboren wurde ich in Carbonia auf der Insel Sardinien. Ab dem 3. Lebensjahr bin ich in Moers am Niederrhein aufgewachsen und seit 1987 lebe ich in Köln als freier Schauspieler, Regisseur und Autor. Im Jahr 2003 habe ich neben der italienischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten.

 Zum Glück bin ich ein Kind der Migration, denn neben den vielen Identitätsfragen und Vorurteilen, die einen als Mensch mit Migrationshintergrund begleiten, ist das Aufwachsen in zwei Kulturen vor allem ein Geschenk. Im Idealfall weitet sich der geistige Horizont und die Gött:innen segnen einen mit lebenslanger Neugier.

 Dabei bin ich mir bewusst, dass ich es durchaus einfacher hatte als viele andere Migrant:innen, denn die italienische Kultur ist doch recht nah. Der gemeinsame Kirchgang, meine Fähigkeit bereits als Grundschulkind die deutsche Sprache akzentfrei zu beherrschen, sowie Pizza, Cappuccino und Adriano Celentano waren sehr hilfreich.

 Die Befürchtung meines Vaters: „Massi, musst Du eigentlich in der Schule genauso gut wie die deutschen Kinder sein? Nein! Du musst besser sein als sie, sonst werden sie Dich nicht akzeptieren!“ bewahrheitete sich zum Glück für mich nicht. Ich wurde trotz meiner Faulheit und den damit verbundenen durchschnittlichen Noten von meinen Mitschüler:innen und Freund:innen angenommen.

 Dennoch begleitet mich von jeher der Wunsch vermeintliche Gegensätze im Leben und in der Kunst zu verbinden.

Auf der Bühne kommt dem die Produktion „PHASE I“ der Blackbox-Company sehr nahe. Vier Männer aus unterschiedlichen Kulturen, sowohl was ihre Herkunft als auch ihre theatrale Ausbildung anbetrifft, verbinden und verdichten in diesem 2008 selbst entwickelten Stück Komik und Trauer, Physis und Geist. „Kafka als Komödie“ stand in einer Kritik treffend.

Auf Wunsch vieler Zuschauer:innen hier die einzig existierende Videoaufzeichnung des Stücks: 

Als Autor habe ich meine ersten Schreibversuche Anfang der 90iger Jahre für ein Kabarett-Stück für Jugendliche zum Thema Abhängigkeiten und Süchte gemacht. Ab Mitte der 90iger Jahre dann regelmäßig für die Live-Sendung „ARD-Samstagmorgen“  für‘s Kinderfernsehen, die ich gemeinsam mit wechselnden Kolleg:innen bis Ende 2000 wöchentlich auch selbst moderiert habe.

Wahrscheinlich ist es nur konsequent, dass ich im Anschluss daran seit Jahren sowohl für „Zartbitter e.v.“ als auch für „Pink Punk Pantheon“ schreibe und auftrete. Bei beiden Projekten kann ich mich auf besondere Art und Weise sozial engagieren. Denn was ist Kabarett (Pink Punk Pantheon) anderes als soziales Engagement auf künstlerischer Ebene? Hier ein Beispiel für einen Sketch zum Thema „Verhütung“, den ich ursprünglich als Solo für eine Kollegin geschrieben hatte und der meine Vorliebe fürs „sophisticated“ zeigt: 

Ein kleines Solo zum Thema Vorurteile:

Manchmal darf und muss es aber auch einfach nur Quatsch sein:

Für den Verein „Zartbitter e.V.“ schreibe, inszeniere und entwickle ich gemeinsam mit Kolleg:innen Stücke und stehe auf der Bühne in Präventionsstücken. Für unser selbst entwickeltes Theaterstück „click it“ über Cybermobbing haben wir 2011 den Klicksafe-Preis im Rahmen des Grimme online-awards erhalten. Ich bin eingebunden in die Entwicklung neuer Präventionsmaterialien und auch in die Produktion von Infos für pädagogische Fachkräfte und interessierte Eltern.

Meine Suche nach Verbindung sorgt auch dafür, dass ich keine Schaupiel-Schule oder Richtung bevorzuge.  Ich fühle mich bei K.S. Stanislawski oder Lee Strassberg ebenso wohl wie bei Keith Johnstone, Michael Tschechow oder auch Jens Roth und seinem „Source Tuning“. Meine Lehrer Walter Lott und John Costopoulos (Das liebe Gott hab sie selig) waren ihrerseits neben Lee Strassberg von solchen Leuten wie Sanford Meisner, Stella Adler und Uta Hagen inspiriert. So manch östliche Lebensweisheit und Yoga-Atemübung fand auch den Weg in ihren Unterricht.

Im Filmbereich hatte ich das Privileg von M.K. Lewis, Mel Churcher und dem Regisseur Tom DiCillo persönlich zu lernen. Letztendlich vereint alle Schulen die Suche nach einem schöpferisch kraftvollen, wahrhaftigen, transparenten und intensiven Spiel.